FrOSCon 2018: Gemeinschaftliche Infrastruktur
Infrastruktur in Nutzerhand
Datenschutz-Skandale bei Facebook und die Übernahme von GitHub durch Microsoft haben uns wieder einmal drastisch vor Augen geführt, wie monopolisiert die digitale Infrastruktur ist. Immer mehr Menschen fühlen sich unwohl auf den herkömmlichen Social Media Plattformen, da diese die Daten ihrer Nutzer für Werbezwecke und neuerdings auch für die Manipulation der politischen Willensbildung missbrauchen. Um den Datenkraken zu entkommen, wechseln sie auf dezentral betriebene Netzwerke wie GNU Social, Mastodon, Diaspora, Friendica oder Hubzilla. Dabei stehen sie aber vor der ungewohnten Frage, auf welcher Instanz sie ein Nutzerkonto eröffnen sollen.
Individuelles Engagement hat Grenzen
In Europa werden die meisten freien Social-Media-Instanzen von Privatpersonen betrieben. Diese tragen auch oftmals allein die Kosten für die Finanzierung, falls der Betrieb nicht durch Spenden gedeckt wird. Unter solchen Bedingungen ist der nachhaltige Betrieb einer Instanz schwierig, denn sobald das individuelle Engagement erlischt oder die finanziellen Ressourcen aufgebraucht sind, wird die Instanz geschlossen, sodass sich die Nutzer eine neue suchen müssen. Ähnlich ist die Situation bei Code-Hosting-Plattformen wie Gitea oder Gitlab. Sie werden entweder auch von Privatpersonen oder kleinen Organisationen der Community zur Verfügung gestellt, oder von Unternehmen kommerziell betrieben, die, sobald sie eine gewisse Größe erreicht haben, von einem der großen Konzerne aufgekauft werden können.
Wir sehen die Lösung des Problems in gemeinschaftlich betriebener Infrastruktur.
Erfahrungsaustausch
Als digitale Genossenschaft mit einer Erfahrung von mittlerweile 18 Jahren möchte Hostsharing mit Gleichgesinnten die Frage diskutieren, wie gemeinschaftlich betriebene Social-Media- und Code-Hosting-Plattformen aussehen und nachhaltig finanziert werden können. Wir wollen herausfinden, wie die Strukturen aussehen könnten, mit deren Hilfe eine nachhaltige Infrastruktur für sichere Netzwerke mit hohem Datenschutzniveau aufgebaut werden können.
Zielsetzung
Das Ziel des Workshops ist die gemeinsame Erarbeitung eines Manifests bzw. eines Arbeitspapiers, das verschiedene Lösungswege (z.B. Verein oder Genossenschaft) miteinander vergleicht und konkrete Schritte für ein mittelfristiges Vorgehen aufzeigt.
Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Grantham-Allee 20, 53757 Sankt Augustin (Raum 119) Sonntag, 26. August 2018 10:00 Uhr
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